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Elektrisches Gefühl

Der U20-Nachwuchs der Frankfurter Löwen hat es in diesem Jahr allen gezeigt. Am Ende einer mitreißenden Saison feiert das Team die Meisterschaft. Mit dabei war auch der waschechte Rüsselsheimer und Royals-Spieler Max Schrank, der uns einige interessante Einblicke in den Saisonverlauf gewährt.

Jubelt auch im Trikot des RSSC: Der Rüsselsheimer Max Schrank. Foto: Swoboda

Von Stefan Swoboda

 

Play-Off-Hockey beinhaltet schon ein großes Stück sportliche Magie, aber auch ein bisschen Verrücktheit schwingt natürlich mit. Die K.-o.-Phase bedeutet, dass die spannendsten Tage einer Saison vor der Haustür stehen. Spätestens dann ist das Kribbeln im Bauch allgegenwärtig. Die Spieler, ihre Familien, alle Hockey-Fans, ganze Vereine, sind in dieser alles entscheidenden Phase beinahe schon elektrifiziert, permanente Gänsehaut natürlich inbegriffen. Auf alltägliche Dinge braucht man die beteiligten Leute in dieser Zeit erst gar nicht anzusprechen, der Kopf und die gesamte Gefühlswelt drehen sich nur noch um Eishockey.

 

Jede Serie, die man übersteht, fühlt sich wie ein Geschenk an, jeder weitere Sieg bringt das Team einen Schritt näher an das große Ziel heran, etappenweise geht es nach vorne, immer weiter, bis man genügend kleine Schritte gemacht hat und der ganz große Wurf plötzlich in Sichtweite liegt. Spätestens dann sind die Nerven bis zum Zerreißen gespannt. Im Mittelpunkt steht dabei eine ganz spezielle Gier, die mit einem Wort verbunden ist, das viele Hockey-Cracks zu Höchstleistungen anstachelt.

 

Finale.

 

So viele Spieler und Spielerinnen träumen jedes Jahr davon, in ein Endspiel einzuziehen, doch nur die Wenigsten haben das Glück, diesen Moment auskosten zu dürfen, der so mitreißend ist, weil es nur noch eine Sache zu erledigen gibt, ehe die große Anspannung zerplatzt und schierer Freude weicht. Alles, einfach jeder, steht in dieser finalen Phase komplett unter Strom, während die Gedanken sich ausschließlich darum kreisen, die entscheidende Serie erfolgreich zu gestalten.

 

Elektrisches Gefühl.

 

Ab nach oben

 

Wer ein Finale gewinnt, trägt sich selbstredend in die Vereinschronik ein, schreibt also automatisch Geschichte. Max Schrank, unser Rüsselsheimer Nachwuchsspieler, und seine U20-Teamkollegen der Löwen Frankfurt, ist dieses Kunststück am vergangenen Sonntag (17.03.2024) in der heimischen Eissporthalle geglückt. Die »Best of three«-Serie gegen die Füchse Duisburg war schon nach zwei Spielen zugunsten der jungen Löwen beendet, die beide Partien souverän mit 8:3 und 8:1 für sich entscheiden konnten. Damit hat das Löwenrudel das Ticket für den Aufstieg gezogen. Also ab in den Fahrstuhl, der eine Etage nach oben fährt, ehe sich die Schiebetüren wieder öffnen und den Blick auf spannende Dinge freigeben. Nächstes Jahr wartet eine neue Liga auf das Team, die vor Herausforderungen nur so strotzt. All das beinhaltet natürlich auch neue Geschichten, die schon bald erzählt werden wollen.

 

Aber zurück zum Finale der Saison 2023/24. Als die Schlusssirene ertönte, kannte der Jubel bei den Spielern, Trainern und anwesenden Zuschauern natürlich keine Grenzen mehr. Max Schrank hat uns in seine Gefühlwelt eintauchen lassen, die sich in jenen Sekunde abspielte: »Es ist schwer zu sagen, was man in diesem Moment fühlt, wenn die Uhr abgelaufen ist und die Menge applaudiert und tobt. Ich denke, dass von Erleichterung über Freude bis zu einem kleinen Teil Traurigkeit alles dabei gewesen ist. Die ganze Vorbereitung, jedes Athletik-Training, jeder acht Kilometerlauf im Sommer, Verletzungen, Rückschläge, die zahllosen Eis-Trainings, die Regeneration und alles andere haben sich ausgezahlt und ihren Sinn erfüllt. Das ist einfach unbeschreiblich«, erinnert sich der siebzehn Jahre alte Verteidiger an jene speziellen und wunderschönen Momente, die sich unmittelbar nach dem Sieg gegen Duisburg auf dem Eis abspielten, als das Team sich in den Armen lag und von den Fans gefeiert wurde.

 

Ein krönender, löwenstarker Augenblick, für den die U20 ein ganzes Jahr hart gearbeitet hat. Dreißig Vorrundenspiele wurden absolviert, 25 Mal verließen die Junioren als Sieger das Eis und grüßten zum Start der Play-Offs vom ersten Tabellenplatz, ehe die Meisterschafts-Endrunde begann, in der man zunächst Erfurt in zwei Spielen schlug und dann, wie bereits erwähnt, gegen die Füchse Duisburg die Meisterschaft eintütete.


Screenshot von der Webseite der Löwen Frankfurt: Max Schrank (hintere Reihe Achter von links) und seine Teamkollegen haben sich zum Meisterfoto aufgestellt. Foto: www.loewen-nachwuchs.de
Screenshot von der Webseite der Löwen Frankfurt: Max Schrank (hintere Reihe Achter von links) und seine Teamkollegen haben sich zum Meisterfoto aufgestellt. Foto: www.loewen-nachwuchs.de

Erfurt war Schranks Highlight

 

Welche Dinge behält man unweigerlich aus diesem Jahr in Erinnerung, wenn man an die vielen Spiele denkt, die es zu absolvieren galt? »Mein persönliches Highlight war das  zweite Halbfinalspiel gegen Erfurt am 03.03.2024. Keiner wusste so genau, wie viele Leute nach dem Spiel der Profis, die zuvor gegen Iserlohn angetreten waren, tatsächlich noch in der Halle bleiben würden, um uns zu unterstützen. Als wir dann zum Aufwärmen herausgekommen sind und die Türen für die Fans geöffnet wurden, waren wir alle ziemlich baff. Wir hatten vorher beim Warm-Up noch gesagt, dass es maximal 500 Zuschauer werden und hätten nie gedacht, dass es am Ende fast tausend Leute sein sollten, die uns unterstützen wollten«, freut sich Schrank auch im Nachhinein noch über den spitzenmäßigen Support der Frankfurter Eishockey-Gemeinde.

 

Außerdem hat er uns auch einen Einblick in seinen persönlichen Saisonverlauf gewährt: »Der Start war dieses Jahr ziemlich schwer. Ich war aus persönlichen Gründen eine lange Zeit nicht mit der Mannschaft zusammen. Ich habe meine Saisonvorbereitung zuhause, beziehungsweise in Rüsselsheim und im Urlaub gemacht. Als ich dann bereit war, wieder mit meinen Jungs zu spielen habe ich mir direkt vor meinem ersten Eistraining im Kraftraum den Knöchel verstaucht. Zudem wurde auch noch ein Außenband in Mitleidenschaft gezogen. Das war natürlich erstmal ein Schock für mich, aber auch das habe ich durch Physiotherapie und andere Vorbereitungen schnell überwinden können. Der restliche Verlauf der Saison war größtenteils wie geplant. Ich denke, ohne meine Mannschaft wäre mir diese Spielzeit aber nicht so leicht gefallen, wie sie es letztendlich werden sollte. Jeder war für mich da und hat mir Kraft und Motivation gegeben. Das alles ist nicht selbstverständlich und dafür bin ich meinen Mitspielern mehr als dankbar«.

 

Die jungen Löwen sind nun am Ziel. Am Ende nennt man das wohl den verdienten Lohn der großen Mühe, die der gesamte Frankfurter Tross von der ersten Minute der Saison 2023/24 an auf sich genommen hat und eine Auszeichnung für die harte Arbeit ist, die alle gemeinsam geleistet haben, wie Schrank bereits weiter oben in diesem Artikel zusammengefasst hat.

 

Natürlich gehört dieser große Erfolg den Löwen und ihren U20-Spielern, aber so ein bisschen Stolz schwang in den vergangenen Tagen schon mit, als die Verantwortlichen des Rüsselsheimer Roll- und Schlittschuh-Clubs über die Ergebnisse der Finalserie sprachen, was vor allem daran liegt, dass dank Schrank auch einer von uns dabei gewesen ist. Einer, der trotz seiner Jugend schon viele Jahre bei den erwachsenen Puckjägern in Rüsselsheim auf Torejagd geht, der nur wenige Meter von unserem Hockeyplatz am Sommerdamm aufgewachsen und daher ein waschechtes Kind der Opelstadt ist. Ein echter Royal eben.

 

Daher bleibt an dieser Stelle nur noch eine Sache zu erledigen: Herzlichen Glückwunsch an Max Schrank und die Spieler der Frankfurter Löwen. Wir wünschen euch viel Erfolg im neuen Jahr.

 

Interessante Links zum Thema:

 

Ergebnisse der U20-Löwen auf der Webseite der Löwen Frankfurt im Überblick

Max Schrank: Der kleinste Royal ist schon ein Großer

Zwei Königliche wollen in die Hessen-Auswahl

 

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