Hitze satt, Sonnenschein pur: Genau die richtige Zeit, unseren Capitano Janik Schwedler mit der einen oder anderen schweißtreibenden Frage zu bombardieren.
Hallo Janik,
der RRSC hat in den letzten Monaten fast zwanzig neue Mitglieder hinzugewonnen. Der Trend ist also durchaus positiv. Wie schlagen sich unsere neuen Spieler?
Janik Schwedler: Der Trend ist mehr als positiv! Es freut mich jedes Mal aufs Neue, so viele Gesichter am Platz zu sehen. Die Neuen schlagen sich erstaunlich gut! Ich habe ganz ehrlich nicht damit gerechnet, dass sich alle so ins Zeug legen und extrem viel lernen wollen.
Wie anstrengend ist das für dich? Immerhin gab es ja Trainingstage, an denen gut zwei Dutzend Spieler auf dem Feld unterwegs waren…
Für mich persönlich ist das sehr anstrengend. Ich kann mir nur ganz schlecht Namen einprägen. Dass jetzt so viele Leute da sind, macht es noch schwieriger für mich (lacht). Das liegt aber auch daran, dass ich aufgrund vieler Spätdienste in den letzten Wochen und Monaten nicht so oft da sein konnte. Glücklicherweise ändert sich das ab August. Da habe ich dann mehr Zeit.
Auffällig ist, dass sich unsere neuen Vereinsmitglieder schnell integriert haben. Das ist natürlich für alle eine Win-win-Situation. Da wächst was zusammen, oder?
Da wächst wirklich was zusammen. Wahnsinn, wie schnell aus Fremden eine Sportfamilie wird. In der Kabine herrscht einfach eine überragende Stimmung, die neuen Leute kann man nicht von den alten Spielern unterscheiden. Wenn noch mehr Neuzugänge kommen, müssen wir vermutlich das Vereinsheim erweitern.
Was hat dich in den vergangenen Wochen und Monaten überrascht?
Ganz viel! Am meisten überrascht hat mich wohl die Motivation unserer Spieler. Zunächst einmal hängen sich alle voll im Training rein — und das in sämtlichen Bereichen. Hinzugesellt sich noch der Umstand, dass Entscheidungen nicht angezweifelt werden und daher stets Einverständnis herrscht. Das ist jetzt eigentlich die Stelle, an der man den einen oder anderen Namen nennen sollte. Das wäre aber unfair. Aktuell hat es jeder verdient, hier genannt zu werden.
Gibt es bei der großen Spieleranzahl ein Luxusproblem? Falls ja, welches ist es?
Ich hätte nie gedacht, so etwas einmal sagen zu dürfen, aber es stimmt, aktuell gibt es wirklich ein richtiges Luxusproblem. Beispiel Torhüter. Jeder Verein ist immer auf der Suche nach Goalies. Wir haben aktuell fünf Goalies! Das schönste daran ist aber: Wenn mal zu viele Keeper im Training sind, legen Benny Groß oder Jan Schneider einfach als Feldspieler los, und schon haben wir wieder mehr Möglichkeiten. Außerdem wird die Spielerbank langsam ein bisschen voll, man muss sich schon was einfallen lassen, um seine Flasche wiederzufinden (lacht).
Manch einer, der aktuell am Sommerdamm dem Puck nachjagt, hat erst im vergangenen Winter mit der Sportart Inlinehockey begonnen. Welchen Rat würdest du als alter Hase diesen Leuten mit auf den Weg geben?
Erst einmal bin ich kein alter Hase!
Entschuldigung (beide lachen).
Schon gut. Zurück zum Thema. Ein Rat, der wohl immer gut ist: Hängt euch voll rein und trainiert so viel ihr könnt. Verpasst niemals eine Kabinenparty (zum Glück findet die nach jedem Training statt!) PS: Bringt dazu noch einen Kasten Bier mit und das Herz der Royals gehört euch!
Kommen wir zu etwas anderem. Die Royals sind in diesem Jahr in der RMHL am Start. War es eine gute Entscheidung, in dieser Liga anzutreten?
Es war sogar die beste Entscheidung, die wir treffen konnten! In der IHD wurde es für uns zunehmend schwerer zu bestehen. Da war es kurzfristig das Beste, andere Lösungen zu suchen. Die RMHL in ihrer Premierensaison ist für alle zum Lernen da. Ich glaube, auch hier entsteht etwas, obwohl wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen können, wohin der Weg dieser Liga führt. Positiv ist, dass wir bei jedem Turnier unterschiedliche Teams melden können. So hat keiner irgendeine Verpflichtung und wir können die Teams ausgeglichen gestalten.
Wie beurteilst du die Qualität der konkurrierenden Teams?
Das ist schwierig zu sagen, auch die anderen Teilnehmer melden immer unterschiedliche Teams. Ich sage es mal vorsichtig: Für die ehemalige Oberligamannschaft in Bestbesetzung wäre es einfach, am Ende «Meister» zu werden. Für die ganzen «Frischlinge» bei uns ist es optimal, um Selbstvertrauen zu bekommen und gleichzeitig starke Gegner zu haben. Es ist also schon ausgeglichen und für uns einfach mehr als eine Win-win-Situation.
In den Ligaspielen ist der Andrang so enorm, dass die Royals mehrere Male zwei Teams ins Rennen schicken konnten. Da macht dein Hockeyherz bestimmt einen Riesensatz, gerade auch, wenn man bedenkt, welch gähnende Leere zum Ende des Jahres 2017 auf dem Platz herrschte …
Das ist sehr gut beschrieben. Ich habe ja schon einmal gesagt, dass es unglaublich ist, aktuell ein Teil unserer Mannschaft zu sein. Nach der letzten Saison haben wir uns alle vor dem Aus gesehen. Jetzt zwei Teams zu stellen ist einfach nur phänomenal. Ich will das mal deutlicher machen: Das letzte Oberliga-Spiel in Langen haben wir mit einem Goalie und sieben Feldspielern bestritten. Da mussten wir schon betteln, um überhaupt noch so viele Leute auf das Spielfeld zu bringen. Zudem sind unzählige Trainings mit gerade einmal fünf, sechs Spielern plus Goalie durchgezogen worden. Jetzt haben wir an mehr als einem Turnier knapp 20 Feldspieler und drei bis vier Goalies am Start. Ich glaube, das Duell «Royals Black» gegen «Royals Blue» beim letzten RMHL-Turnier (Anmerkung: Erste gegen zweite Mannschaft der Rüsselsheim Royals) war der ultimative Beweis dafür, wie unglaublich geil unser Verein ist und wie motiviert jeder einzelne Akteur ist! Wer das verpasst hat tut mir wirklich leid! Wenn das nicht hollywoodreif ist, weiß ich auch nicht. Man muss in diesem Atemzug einfach mal die Namen Benny Groß, Tim Bornhausen und Stefan Swoboda erwähnen. Ohne ihren Einsatz, vor allem aber auch durch das Wintertraining für die neuen Leute, wäre das nicht vorstellbar! Danke an alle Royals und vor allem euch!
Jetzt neigt sich die Saison allmählich dem Ende entgegen. Wie fällt dein Generalfazit zum Sommer 2018 aus?
Wenn das Wetter so bleibt, spielen wir noch an Heiligabend! Aber ja, irgendwann ist auch diese Saison rum. Ich will mir aber noch keine Gedanken darüber machen, dafür läuft es aktuell zu gut. Ein Zwischenfazit sähe vielleicht so aus: Mir fällt da direkt die Integration der neuen Spieler ein. Wir haben eigentlich nicht viel anders gemacht als die Jahre davor. Zocken ist immer noch der Grund, warum man sich für Rüsselsheim entscheidet. Zwar haben wir vor dem Training ein paar Basics geübt, um jeden etwas besser zu machen, aber die meisten lernen wirklich im Spiel selbst, und das mit großer Eigeninitiative. Jeder aus dem Wintertraining hat irgendwann mal jemanden von den Alten gefragt, wie man sich in der einen oder anderen Situation verhalten sollte. Wenn man in diesem Moment auf der Bank sitzt und diese Dinge beobachtet, ist es unglaublich schön zu sehen, wie jeder sich für den anderen Zeit nimmt und ihm den ein oder anderen Kniff zeigt. Das sind genau die Momente, in denen sich bestätigt, warum es so sinnvoll ist, sich im Verein voll zu engagieren. Man merkt, dass sich die Leute verstehen. Auch wenn es auf dem Feld mal kracht, sieht man, wie einer dem anderen danach ein Bier holt, anstößt und die Sache einfach vergisst! Ich glaube behaupten zu können, dass ich so etwas noch nie erlebt habe.
Wo gibt es aktuell noch Verbesserungsbedarf?
Verbesserungsmöglichkeiten gibt es in meinen Augen nur rund ums Feld. Es ist leider in jedem Verein so, dass einzelne Leute mehr machen als der Rest. Das ist auch erstmal in Ordnung. Allerdings müssen wir uns mehr um die Ordnung im Vereinsheim kümmern, ohne Ansage tut sich da leider nicht ganz so viel. Jeder sollte einfach ein Gespür dafür entwickeln und anpacken, wenn es gerade notwendig ist, sei es Netze flicken, Pucks suchen oder einfach mal seinen Platz aufräumen. Beim letzten Punkt bin ich vermutlich das allerschlechteste Beispiel. Wer meinen Platz in der Kabine sieht, fragt sich wirklich, was für ein Messi da sitzt (lacht).
Hast du schon Pläne für das Jahr 2019 entwickelt? Was wäre deine Idealvorstellung für die nähere Zukunft und was ist deiner Meinung nach die größte Herausforderung, die auf den Verein zukommt?
Richtig entwickelt noch nicht. Aber in Zusammenarbeit mit Borni gibt es schon ein paar Ideen und Dinge, die wir gerne umsetzen würden. Eine Idealvorstellung wäre, im Lotto zu gewinnen, den Royals eine Arena zu bauen und überragende Kabinen zu haben. Da das höchstwahrscheinlich nicht eintritt, wünsche ich mir einfach, dass wir den Rückenwind aus diesem Jahr mitnehmen. Die größte Herausforderung wird wohl sein, die Mannschaft so beizubehalten, den einen anderen Neuen begrüßen zu dürfen und dabei für jede Spielerstärke eine geeignete Liga zu finden.
Du darfst zum Abschluss ein bisschen Werbung für den Verein machen. Warum sollte man als Hockeyspieler unbedingt nach Rüsselsheim kommen?
Die Werbung findet jeden Dienstag und Freitag ab 19:00 Uhr auf dem Feld statt. Auch an den Turniertagen muss man mal reinschauen, damit man versteht, was bei uns los ist. Wir sind so eine bunt gemischte Truppe, egal ob Mann oder Frau, Jung oder Alt, Fortgeschrittener oder Anfänger: Jedem, wirklich jedem, wird hier geholfen! Die Rüsselsheim Royals kann man kaum beschreiben, man muss sie erleben!
Lieber Janik, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
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