· 

Der Eckpfeiler

Rüsselsheim Royals
Hat immer alles für die Rüsselsheim Royals gegeben: Verteidiger Andreas Blank.

Andreas Blank war schon in den 1990er Jahren für die Rüsselsheim Royals aktiv. Viele Jahre lang stand er seinen Mann in der RRSC-Verteidigung — und kämpfte dabei stets mit fairen Mitteln. Eine Hommage an die Nummer 14.

 

Andreas Blank, der von seinen Teamkollegen stets »ND« gerufen wurde, ging vor einigen Jahren von Bord — und doch erinnern sich einige Veteranen an die Tage zurück, in denen der 1973 geborene Verteidiger das Trikot mit dem Totenschädel auf der Brust trug.

 

Mehr als fünfzehn Jahre lang war er Mitglied des Teams. Bis heute gilt er als einer der besten Verteidiger der Vereinsgeschichte. 1996, als die Royals erstmalig in einer organisierten Liga aufliefen, war er bereits mit von der Partie. Neben Krzysztof Bielski sollte er in den folgenden Jahren zu einer Royals-Konstante reifen.

 

Prallvolle Trickkiste

 

Auf dem Spielfeld war für ihn fast nichts unmöglich. Blank, der stets mit der Nummer 14 auflief, bleibt als technisch versierter Spieler in Erinnerung, der über eine prallvoll gefüllte Trickkiste verfügte. Gerade im Training, wo er stundenlang daran arbeitete, seine Technik zu verbessern, mussten die Torhüter stets auf der Hut sein, um nicht von Blank auf die Hörner genommen zu werden. Trotz aller Bemühungen waren sie oft chancenlos, wenn der Verteidiger vor dem Kasten aufkreuzte. Doch er traf auch aus unmöglichen Positionen, beispielsweise liebte er es, wenn er hinter dem Tor stand, sich den Puck auf die Kelle zu schaufeln, um die Scheibe schon im nächsten Augenblick am verdutzten Goalie vorbei ins Netz zu bugsieren. Später, als er den Trick nahezu perfekt beherrschte, schaffte er es auch aus vollem Lauf, das Spielgerät auf diese Weise zu versenken — praktisch ein Bauerntrick, der unter der Latte einschlägt. Genial!

 

Sein Hauptaugenmerk galt allerdings der Defensiv-Arbeit. Dort war er gerade in »Eins gegen Eins«-Situationen kaum zu bezwingen. Kein Wunder, schließlich kannte er nahezu jedes technische Kabinettstückchen und konnte daher stets die passenden Gegenmaßnahmen einleiten — und das fast ausschließlich mit fairen Mitteln. Auf der Strafbank nahm er nur selten Platz. Fouls waren überhaupt nicht sein Ding. Dafür war er, ganz im Gegensatz zu seinem Halbbruder Timo Hundhammer, der sich häufig in der Kühlbox wiederfand und pro Saison regelmäßig 40 Strafminuten abbrummte, einfach nicht der Typ.

 

Ein Spaßvogel

 

In der mannschaftsinternen Beliebtheitsskala belegte er einen Spitzenrang. Abseits des Spielfeldes zählte er zu den größten Spaßvögeln der Truppe, hatte stets einen lustigen Spruch auf Lager und ein ansteckendes Lachen, das seine Teamkollegen häufig mitriss. Unter den Rüsselsheimer Paradiesvögeln war er ebenfalls ganz vorne zu finden. Stets kam er mit einer ausgefallenen Frisur daher. Neben den guten sportlichen Leistungen wurde er dank seiner lockeren und sympathischen Art zu einem Eckpfeiler des Teams.

 

Das Wort Verbissenheit kannte er nicht. Er rief stets seine besten Leistungen ab, wenn der Spaß im Vordergrund stand und die Leute einfach mit großer Freude ans Werk gingen. Diese Philosophie nahm er auch mit auf das Spielfeld. Blank war keiner, der von Ehrgeiz zerfressen war. Das lebte er wie kein zweiter Royals-Hockeyspieler vor. Schwer vorstellbar, dass er sich mit einer anderen Einstellung dermaßen positiv entwickelt hätte.

 

Noch immer präsent


Blanks Fotoalbum



Es ist schade, dass es keine ewige Scorerliste der Rüsselsheim Royals gibt. Dort würde man ihn sicherlich auf den vorderen Rängen finden. Schließlich schaltete er sich stets in die Offensive ein, wenn er die Chance dazu bekam. In fast jeder Spielzeit war seine Torausbeute zweistellig. Zwischen 2002 und 2004 gelangen ihm in 34 Spielen 63 Punkte. Teamkollege Bielski bezeichnete ihn vor vielen Jahren einmal als Allrounder, als einen Spieler, der auf nahezu jeder Position Stärken hat. Das kommt hin. Auf »ND« war stets Verlass.

 

Seit einigen Jahren ist er nicht mehr aktiv — und doch ist er noch heute bei jedem Training oder Pflichtspiel am altehrwürdigen Sommerdamm präsent. Das Trikot mit seiner Nummer 14 hängt noch immer im Vereinsheim. Vermutlich weiß er das gar nicht. Aber es ist dennoch eine kleine Ehrerbietung für einen Spieler, der stets alles für sein Team gegeben und damit eine ganze Ära geprägt hat.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0