Auf der Strafbank gewinnt man keine Spiele. Das ist eine Hockey-Weisheit, die am vergangenen Wochenende nach dem Spiel gegen die Bad Nauheim Blues zum Besten gegeben wurde. Die Royals hatten zuvor sechzig Minuten lang versucht, den eigenen Weiher, wie man so gerne sagt, gegen die Gäste aus der Wetterau zu verteidigen. Am Ende setzte es vor 35 Zuschauern jedoch eine 7:11-Niederlage gegen die favorisierten Blues, die aufgrund des Spielverlaufs schon ein wenig ärgerlich ist.
Vor allem auch, weil der RRSC nach einem frühen Rückstand, wie so oft in dieser Saison, die Ärmel hochkrempelte und mal wieder zur Aufholjagd startete — und die trug den Namen Franz Schmidt. Unser Stürmer aus dem schönen Freistaat Bayern war zum zweiten Mal in dieser Saison dabei und machte seinem Ruf als gefürchteter Torjäger wieder alle Ehre. Gerade in den ersten dreißig Spielminuten hielt er sein Team, das sich durch einige unnötige Strafzeiten immer wieder das Leben schwer machte, in Schlagdistanz zu den Blues. Nach einem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand verkürzte er mit einem Doppelpack auf 2:3. Das war dann auch der Halbzeitstand.
Das dritte Viertel brachte die Royals auf die Verliererstraße. Keeper Tom Kocurek, der famos hielt, bekam zahlreiche Schüsse um die Ohren gefeuert und zeichnete sich einige Male bravourös aus. Seine Glanztat gegen Blues-Stürmer Yannick Wehrheim, die als Hasek-Rolle in der Hockeywelt bekannt ist, zählte zu den Highlights der Begegnung. Irgendwann war aber auch er machtlos.
Die Blues, oft begünstigt durch numerische Überlegenheit, nutzten ihre Powerplay-Situationen eiskalt aus und kamen zu weiteren Treffern. Zwischendurch bäumten sich die Jungs aus der Opelstadt immer wieder auf und schlugen zurück, richtig ran kamen sie aber nicht mehr. Da nutzte es auch nichts, dass die Königlichen endlich einmal wieder auf mehr als zwei Reihen zurückgreifen konnten und mit Jan Balgar einer der wichtigsten Spieler nach langer Verletzungspause ins Team zurückkehrte. Der Verteidiger zeigte aber auf Anhieb, dass er während seiner Zwangs-Auszeit nichts verlernt hat und trug sich in die Scorerliste ein. Während Schmidt auf Royals-Seite den Hattrick vollmachte, schraubten die Blues zwischen der 30. und 45. Spielminute das Ergebnis weiter in die Höhe. Zwischenzeitlich zogen sie auf 3:7 davon.
Das letzte Viertel begann mit einem Rüsselsheimer Sturmlauf. Tim Bornhausen und Balgar führten die Royals noch einmal heran. Da witterten die Blau-Schwarzen noch einmal Morgenluft. Dumm nur, dass Bad Nauheim sich in dieser Phase nicht sonderlich beeindrucken ließ, noch einmal auf die Gaspedale trat und auf 5:9 davonzog. Für die Royals spricht, dass sie sich auch nach diesem Nackenschlag nicht hängen ließen.
In der 53. Spielminute schnürte Bornhausen mit einem Doppelpack, für den er gerade einmal zwanzig Sekunden benötigte, einen Hattrick — und das auch noch in Unterzahl. Schmidt, der wirklich einen Sahnetag erwischte, bereitete übrigens sämtliche Royals-Tore im letzten Viertel vor und kam damit auf sieben Punkte in der Partie. Das ist schon eine famose Leistung. Gerade auch, weil der Stürmer in den Morgenstunden mit dem Auto aus Prag Richtung Sommerdamm gependelt war und daher keine optimale Vorbereitung hatte.
Danach warf der RRSC noch einmal alles nach vorne. Ein weiterer Treffer blieb Rüsselsheim jedoch verwehrt. Den Schlusspunkt setzte Blues-Verteidiger David Stusek. Die Partie endete mit einer 7:11-Niederlage.
Chill und Grill
Wie auch nach dem Spiel in Assenheim geschehen, wurde nach der Begegnung noch gemeinsam gefeiert. Dieses Mal luden die Royals ihre Gäste nach der Schlusssirene zu einer Grillparty ein. So fand der Hockeytag einen gemütlichen Ausklang. Erst in den späten Abendstunden verabschiedeten sich die letzten Nauheimer und traten die Heimreise an.
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