Komplettes Fiasko, oder gibt es doch ein bisschen Licht am Ende des Tunnels? Nach den ersten fünf Saisonspielen ist es Zeit für eine Zwischenbilanz.
Die ersten fünf Saisonspiele liegen hinter den Royals. Schon jetzt steht fest, dass sich die Umstellung auf die Oberliga schwieriger gestaltet, als zunächst angenommen. Der Blick auf die Statistik verdeutlicht dies eindrucksvoll: Aktuell steht ein Sieg nach Verlängerung zu Buche. Dreimal verließen die Opelstädter das Feld als Verlierer. Hinzugesellt sich noch die Niederlage am grünen Tisch gegen die Pinguine Baunatal, die aus dem Umstand resultierte, dass der RRSC an jenem Wochenende nicht genügend Spieler zusammenbekam, um die Reise nach Nordhessen anzutreten. Das ist ein klassischer Fehlstart.
Die nackten Zahlen sprechen Bände: 47 Gegentreffer, die 0:8-Wertung in Baunatal inbegriffen, kassierte der Oberliga-Aufsteiger in den ersten Saisonspielen. Zum Vergleich: In der abgelaufenen Spielzeit, als Rüsselsheim schlussendlich Landesliga-Vizemeister wurde, waren es in der Vorrunde gerade einmal 31 — und das bei insgesamt zwölf Auftritten. Nur der REC Langen (52) und die zweite Mannschaft des ISC Mannheim (62) mussten bislang häufiger den Puck aus dem eigenen Tornetz zurück zur Mittellinie tragen. Auch in der Offensive drückt der Schuh: Die Statistik weist zwanzig Treffer aus, was zurzeit Liga-Tiefstwert ist. All diese negativen Zahlen schlagen sich selbstredend auch auf den aktuellen Tabellenstand nieder. Mit zwei verbuchten Punkten auf dem Konto leuchtet die rote Laterne über dem Sommerdamm. Der Rückstand auf den Tabellennachbarn aus Langen beträgt allerdings nur einen Punkt. Das sollte man sich in dieser Phase vor Augen führen.
Tiefpunkt in Mannheim
Auch den berühmten Tiefpunkt, der so gerne gesucht wird, wenn sich ein Team in einer sportlichen Krise befindet, haben die Royals bereits durchlitten. Die 1:16-Niederlage gegen die erste Mannschaft des ISC Mannheim im alten Eishockeystadion im Friedrichspark tat regelrecht weh. Der spielerische Unterschied war dermaßen krass, dass nach 28 Spielminuten sogar die »Mercy Rule« angewendet wurde, was einen sofortigen Spielabbruch zur Folge hatte. Am Ende hieß es dann 1:16 aus Rüsselsheimer Sicht. Schlimmer geht es kaum noch. Da war der gesamte RRSC-Tross mit den Nerven am Ende. Allerdings fehlte den Royals in diesem Spiel die komplette erste Reihe — und genau aus diesem Grund sollte sich aktuell keine Panik in der Umkleidekabine ausbreiten.
Ein Silberstreif am Horizont
Schließlich haben die Jungs mit dem Totenschädel auf der Brust schon einmal gezeigt, dass sie zu deutlich besseren Leistungen fähig sind. Hierfür dient der Heimauftritt gegen die Nordhessen Hornets im vergangenen Mai als gutes Beispiel. Nach einem Drei-Tore-Rückstand kämpfte sich der RRSC dank einer gewaltigen Energieleistung zurück in die Partie. Angeführt von Spielern wie Janik Schwedler, Tim Bornhausen, Gabriel Bianchi, Hendrik Fichtner sowie dem zweikampfstarken Sturmduo Benjamin Groß und Stefan Hellmich, gelang es den »Königlichen« im letzten Viertel das Spiel komplett zu drehen, ehe die Hornets noch den Ausgleichstreffer zum 8:8 schafften. So schrammte Rüsselsheim gegen den aktuellen Tabellenzweiten nur haarscharf am ersten Saisondreier vorbei. Mit 9:8 setzten sich die Südhessen dann in der anschließenden Verlängerung durch. Da haben wir ihn gefunden: Das ist der ultimative Mutmacher für die anstehenden Begegnungen.
Natürlich reicht dieser Sieg nicht aus, um die bereits gesammelten Negativ-Erlebnisse vollends aus den Köpfen zu verdrängen. Das Ziel war jedoch von Anfang an, sich in der Oberliga etablieren zu wollen — und dazu gehören eben sämtliche Aspekte. Positive, und leider auch, wie gerade erwähnt, die Negativen. Dazu kommt noch, dass man manchmal auch ein wenig Lehrgeld zahlen muss. So wie beispielsweise bei der 6:7-Niederlage in Langen. Nach sechzig mitreißenden und hochspannenden Spielminuten mussten die Royals ohne etwas Zählbares in den Händen die Heimreise antreten. Das lag vor allem daran, dass die Opelstädter kollektiv das erste Viertel verpennten, ehe sie zu ihrem Spiel fanden und den Hausherren komplett auf Augenhöhe Paroli boten. Auch in dieser Partie wären Punkte möglich gewesen, doch wie so oft, wenn es sportlich nicht rund läuft, reichte es nicht.
Ausfälle bereiten große Sorgen
Ausreden zu suchen, verbietet sich in einer Sportmannschaft fast schon von selbst. Dennoch sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Royals seit Monaten auf einen ihrer stärksten Spieler verzichten müssen. Jan Balgar verletzte sich zum Saisonstart schwer und ist seit mehreren Wochen raus. Sein Ausfall wiegt schwer. Der Verteidiger, der gleich im ersten Spiel drei Punkte sammelte, befindet sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung und wird hoffentlich demnächst wieder mit von der Partie sein. Gleiches gilt für Kapitän Schwedler, der momentan ebenfalls nicht mitwirken kann. Solche Ausfälle lassen sich eben nur schwer kompensieren. Das ist Fakt.
Jetzt ist es an der Zeit, den Saisonauftakt aus den Köpfen zu verdrängen. Probleme sind zweifellos vorhanden. Das lässt sich nicht von der Hand weisen. Das Wort »Murks« verbietet sich aber von selbst. Die Royals haben in der Vergangenheit schließlich schon oft bewiesen, dass sie über beachtliche Nehmerqualitäten verfügen — und genau darauf sollte man sich in dieser Phase besinnen. Schließlich ist die Spielzeit noch jung. Und genau deshalb heißt es nun, wieder aufzustehen und anzugreifen. #letsgoroyals
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