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Janik Schwedler: »Ich bin immer noch ein Jungspund«

Janik Schwedler ist Kapitän und Trainer der Rüsselsheim Royals. Seit 2008 ist er im Verein.
Janik Schwedler ist Kapitän und Trainer der Rüsselsheim Royals. Seit 2008 ist er im Verein.

Kapitän Janik Schwedler spricht im Interview über das kommende Turnier-Wochenende, die legendäre Bielski-Eichung und seine größten Erfolge mit den Rüsselsheim Royals.

 

Hallo Janik, am Wochenende ist es wieder soweit. Die Royals kämpfen endlich wieder um Punkte in der Landesliga. Was ist die Zielsetzung für die Spiele gegen Hanau, Vellmar und Baunatal?

 

Janik Schwedler: Unsere Zielsetzungen sind eigentlich ganz simpel. Flach spielen und hoch gewinnen (lacht). Ich denke, die Spiele werden in gewohnter Manier wieder intensiv und attraktiv. Gegen Hanau haben wir noch eine kleine Rechnung offen. Schließlich ist unser zweites Spiel gegen die Lobster leider ausgefallen.

 

In Nordhessen fehlen mit Tim Bornhausen und Johannes Roßnagel zwei Stützen der Mannschaft. Wie wollt ihr diese beiden Ausfälle kompensieren?

 

Janik Schwedler: Tim und Johannes sind natürlich zwei starke Stürmer, ich denke aber wir können beide Ausfälle dank der guten Tiefe in unserem Kader kompensieren. Glücklicherweise haben wir noch einige andere gute Scorer im Team. Und bekanntlich ist aktuell Lutz Teisler- »on fire«!

 

Wie ist die Mannschaft zurzeit drauf? Sind die Spieler fit für die bevorstehenden Aufgaben?

 

Janik Schwedler: Durch die lange Pause sind aktuell alle wieder fit und hochmotiviert für das nächste Turnier. Gefühlt war die lange spielfreie Zeit eine Winterpause im Hochsommer!

 

Du musstest ein paar Wochen aussetzen, weil du beruflich in Hamburg gewesen bist. Zum Glück bist du jetzt zurück. Hast du dich schon wieder eingelebt?

 

Janik Schwedler: In diesem Team muss man sich nicht einleben. Es ist eben wie eine Familie! Ist man mal nicht da und kommt zurück, ist es so, als wäre man nie weg gewesen. Natürlich ist durch die lange Pause die Kondition etwas verloren gegangen. Aber bei zweimal 15 Minuten sollte ich das noch hinbekommen (lacht).

 

Dürfen wir am kommenden Wochenende mit deinem zweiten Saisontor rechnen? Bisher sammelst du ja eher Assists. Woran hängt es?

 

Janik Schwedler: Wenn man einen Sturmpartner des Kalibers Bornhausen neben sich stehen hat, ist es einfacher, Vorlagen zu geben als selbst einen Treffer zu erzielen. Anfangs hatte ich etwas die Scheiße am Schläger kleben. Glücklicherweise ist dieser verflixte Stick mittlerweile zu Bruch gegangen. Ohne Bornhausen sollte es jetzt auch bei mir mal wieder klappen. Ich bin fest überzeugt davon, dass ich mehr als ein Tor schießen werde.

 

Werfen wir mal einen Blick zurück. Trotz deiner erst 23 Jahre bist du schon einer der alten Hasen im Team. Was war eigentlich dein größter Erfolg mit den Rüsselsheim Royals?

 

Janik Schwedler: Alter Hase? Ich sehe mich immer noch als Jungspund! In vielen Dingen fehlt mir noch die Erfahrung. Ich lerne noch heute bei jedem Training von meinem Zieh-Vater (Hendrik Fichtner). Aber zurück zur Frage. Meine größten Erfolge muss es eigentlich heißen. Zunächst einmal habe ich die legendäre Eichung des Ex-Trainers Bielski in Mannheim überlebt (Anmerkung der Redaktion: Eine Kiste Bier für zwei Personen). An zweiter Stelle kommt definitiv, dass die Jungs mir das Vertrauen ausgesprochen haben und ich nun Kapitän der Rüsselsheim Royals sein darf. Ich hoffe, dass ich es an die Mannschaft zurückzahlen kann. Auch die Beförderung zum Trainer ist ein Erfolg für mich. Natürlich darf in dieser Liste die Meisterschaft 2013 nicht vergessen werden. Das war ein riesiger Erfolg für mich und das ganze Team.

 

Gab es auch Tiefpunkte?

 

Janik Schwedler: Tiefpunkte gibt es immer. Der schlimmste spielte sich wohl im letzten Jahr ab, als sich das Team fast aufgelöst hätte. Ich habe mittlerweile so viel Herzblut und Leidenschaft in den Verein gesteckt, dass mich das wohl sehr tief getroffen hätte! Zum Glück ist es nicht so gekommen. Heute ist davon nichts mehr zu spüren. Das Team erlebt aktuell keine Tief-, sondern viele Höhepunkte. Das ist auch ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft.

 

Du bist jetzt seit 2008 dabei. Wenn du an die vielen Jahre am Sommerdamm zurückdenkst: Welche lustigen Geschichten fallen dir ein?

 

Janik Schwedler: Die vielen Jahre sind erstmal noch gar nicht so viele, da ist noch Platz für viele weitere gute Geschichten. Ich bin ja erst 23. Anekdoten gibt es dennoch in Hülle und Fülle. Ich denke, es würde den Rahmen sprengen, all das zu erzählen. Teilweise ist das ja auch nicht ganz jugendfrei (lacht). Zudem gibt es ja die goldene Regel: »Was am Sommerdamm passiert, bleibt am Sommerdamm!« Daher lautet mein Rat, einfach bei uns vorbeizukommen und es mitzuerleben.

 

Mit Verlaub Janik, so einfach kannst du dich jetzt nicht aus der Affäre ziehen …

 

Janik Schwedler: Eine darf ich aber wohl erzählen: Mein achtzehnter Geburtstag am Platz. Das war schon eine heftige Party, die vollkommen eskaliert ist. Einige meiner »Nicht-Hockeyjungs«, die mit dem Verein eigentlich gar nichts zu tun haben, waren sogar länger dort als ich. Das beschreibt den Charakter meiner Mannschaft ganz gut. Mein »Abschiedsbrief» vom Morgen nach der Feier hing bis Anfang dieser Saison in der Kabine und war immer wieder ein Lacher wert. Leider musste ich diesen schreiben, weil ich nach circa drei Stunden Schlaf von meinem Vater in die Schule gefahren wurde. Seine Begeisterung darüber könnt ihr euch ja ausmalen.

 

Du darfst eine RRSC-Allstar-Reihe aufstellen. Welche vier Spieler plus Torhüter stehen in deinem Team?

 

Janik Schwedler: Das ist schwer! Alle Jungs sind stark und ich würde sie nicht austauschen wollen. Aber ich werde es mal versuchen. Im Tor steht definitiv Bernd Gollan. Er ist vielleicht nicht der beste Goalie der Vereinsgeschichte, aber er hat mich damals zum RRSC geholt. In der Verteidigung führt kein Weg an Hendrik Fichtner vorbei. Erklärung nicht notwendig. Er ist einfach ein Hockeygott! Neben ihm platziere ich Jan Balgar. Er ist zwar noch nicht lange dabei, imponiert aber durch seine kämpferischen Fähigkeiten. Ein absolutes Arbeitstier. Im Sturm wirbelt Tim Bornhausen, eine Waffe wie ihn braucht jedes Team. Von ihm lerne ich aktuell sehr viel. An seine Seite berufe ich Andreas »MC« Vey, der immer goldrichtig steht. Keiner kann einen Puck so wie er ins Tor lenken.

 

Wenn du für einen Tag in Rüsselsheim das letzte Wort hättest und Geld keine Rolle spielen würde. Was würdest du am Sommerdamm sofort in die Tat umsetzen?

 

Janik Schwedler: Einfach das was sich jeder wünscht: Ein Hockeydome, den es nur einmal auf der Welt gibt. Mit allen Raffinessen, einer Hall of Fame, luxuriösen Kabinen mit First-Class-Seats, mehreren Trainings- und Spielflächen und einem Schlägerraum. Eben alles was das Herz eines Hockeyspielers begehrt!

 

Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dir ein Royals-Tattoo stechen zu lassen?

 

Janik Schwedler: Warum? Das ist eine gute Frage. Ich wollte meine beiden Lieblingssportarten vereinen. Das Royals-Logo finde ich seit dem ersten Tag einfach phänomenal. Außerdem kommt für mich kein anderer Verein in Frage! Brauche ich noch mehr Gründe? Vielleicht noch »Einmal Royal - immer Royal«

 

Lieber Janik, danke für das Interview.

 

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